Der Schädelsammler:
Der Beginn der Sammlung
In der Lehre
benötigte der Sammler einen Schädel zum Studium der Anatomie.
Da das Geld für einen echten Schädel von seinem Stiftenlohn
(Fr. 50.- pro Monat) nicht reichte, erwarb er sich einen
Kunststoffschädel, dessen Zähne jedoch nur schlecht
ausgeformt waren. Dies ärgerte ihn sehr und er machte sich daran,
diese durch 32 echte, extrahierte Zähne mit Wurzel zu ersetzen und
zwar so, dass man die Topographie der Gefässdurchgänge auch
sehen konnte. Etwas später erhielt er von einem
Tierpräparator einige zahnlose Baummarder-Schädel mit den
herausgefallenen Zähnen dazu. In monatelanger, mühsamer
Kleinarbeit fügte er diese am richtigen Ort ein, womit der
Grundstein zur Schädelsammlung gelegt wurde. Dieser Erfolg hat
sein Interesse geweckt und mit der Zeit kamen neben Tier- auch mehrere
echte Menschen-Schädel dazu.
Die Sammlung
Die Sammlung umfasste
bis 2009 über 57 Schädel und Präbarate und galt bis zur
Schenkung an eine Hochschule als eine der grössten
Privatsammlungen Europas.
Hier Einige Beispiele:
Ein
Kinderschädel aus der Alemannenzeit (6. Jh.) mit angekohltem
Hinterhaupt. dies kann von einem Brand oder Kulthandlung stammen.
Der
männlicher Schädel aus dem Jahre 1626 (Kanton Uri) weist
keine Karies auf und die Höcker sind fast flach durch die
Abrasionen.
Sagitalschnitt
durch einen Schädel mit Unterkiefer. Dieser gibt besonders
Aufschluss über das Innere des Schädels, die
Gehörgänge, den Kauapparat und die freigelegten Zahnwurzeln.
Schädel aus dem Jahre 1870 mit den dazu passenden Kautschukprothesen.
Föten im 3. , 5., und 7. Schwangerschaftsmonat.
Ein
"Langschädel" aus Guinea. Den Kindern wurde während des
Wachstums mit Hilfe eines festgeschraubten Brettgestells der
Schädel künstlich deformiert, um einem Schönheitsideal
zu entsprechen!
Der
im heissen Sand des Utschupambatales (Peru) mumifizierte Kopf einer
Inka-Prinzessin, welche um das Jahr 1450 in den peruanischen Anden
gelebt hatte. Das Stirnband mit den geometrischen Figuren lassen den
Stand in der Gesellschaft erkennen. Ihr schwarzes Haar ist immer noch
gut erhalten.
Der Oberarmknochen eines in der Schlacht von Sempach gefallenen.
Schädel
eines durch die Hellebarde im 17. Jh. getöteten Söldners. Die
Verletzungen die zum Tod führten sind gut erkennbar.
Schädel eines an Syphilis erkrankten Mannes, an dem der Krankheitsverlauf (Knochenabbau) gut sichtbar ist.
Zeremonie-
oder Ritualobjekt aus einem Monastri (Kloster in Tibet). Der
Schädel wurde mit vielen Edelsteinen und Silberbeschlägen
geschmückt. Das Schädel-dach ist mit Ornamenten ziseliert und
lässt sich öffnen und ist innen mit Silber ausgekleidet.
Einzelne Sammelobjekte können unter "Vitrine" auf dieser Homepage angesehen werden.